#otd1945.03.11
Kommando „Bismarckturm“
In den ersten zehn Tagen des März 1945 starben allein im Kleinen Lager von Buchenwald 1 000 Menschen. Schon Ende Februar hatte der SS-Lagerarzt Alarm geschlagen: Wegen ausbleibender Kohlelieferungen türmten sich im Krematorium die Leichen. Ratten breiteten sich von dort auf das übrige Lager aus. Die Angst vor Seuchen wuchs.
Deshalb begann die SS, die Toten fortzuschaffen. Ziel waren die etwa ein Kilometer vom Lager entfernten natürlichen Erdfälle, die sich unterhalb des dortigen Bismarckturms befanden. Jahrzehntelang war das ein Ausflugsziel der Stadtbevölkerung von Weimar. Jetzt musste das Häftlingskommando „Bismarckturm“ die nackten Leichen auf LKW-Anhängern dorthin fahren, sie in die Gruben werfen und provisorisch mit Erde und Kalk bedecken.
Zu dem Kommando gehörten bald 200 Häftlinge. Bis April mussten sie 2 900 Tote in vier Erdtrichtern vergraben. Drei dieser Massengräber wurden später Teil des Mahnmals Buchenwald.
(Harry Stein)