Stephen B. Jacobs

geb. 1939 in Łódź, Polen, gest. 2021 in Lyme, USA

Stephen B. Jacobs wurde 1939, im Jahr des deutschen Überfalls auf Polen, geboren. Mit vier Monaten wurde er, zusammen mit seiner Familie, von den Besatzungsbehörden in das Ghetto von Piotrków Trybunalski gezwungen. Aus dem Ghetto wurden ab 1942 zwischen 18.000 und 22.000 Jüdinnen und Juden in das Vernichtungslager Treblinka deportiert. Die Familie Jacobs entging diesem sicheren Tod, weil sie in Piotrków Zwangsarbeit außerhalb des Ghettos leisten musste.

Als das Arbeitslager Ende 1944 aufgelöst wurde, verschleppte die SS alle männlichen Angehörigen der Familie nach Buchenwald, wo sie zunächst im „Kleinen Lager“ ausharren mussten. Mit einem Trick gelang es, den 5-jährigen Stephen auf den Listen des Lagers als 16-Jährigen zu vermerken. Er arbeitete auf dem Gelände der „Deutschen Ausrüstungswerke“, einem Rüstungsbetrieb der SS in unmittelbarer Nähe des Konzentrationslagers. Am 11. April 1945 erlebten Stephen, sein Bruder und sein Vater in Buchenwald die Befreiung durch die US-Armee.

Ausgezehrt durch Hunger, Krankheit und Zwangsarbeit ging die Familie Jacobs – auch die Mutter hatte mehrere Lager überlebt – 1946 in die Schweiz und emigrierte anschließend in die USA. Bis zuletzt leitete Stephen Jacobs zusammen mit seiner Frau Andi Pepper ein erfolgreiches Architekturbüro. Das 2002 eingeweihte Denkmal für das „Kleine Lager“ des KZ Buchenwald geht auf seinen Entwurf zurück.

Am 14. Dezember 2021 verstarb Stephen B. Jacobs in Lyme.

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Geschichte des Ghettos von Piotrków Trybunalski auf der Webseite von Yad Vashem [Englisch]