Stanley Booker

geb. 1922 in Gillingham, Großbritannien

Stanley Booker war im Zweiten Weltkrieg Navigator in einem Halifax-Bomber der Royal Air Force. Am 3. Juni 1944 wurde sein Flugzeug über Nordfrankreich abgeschossen. Er überlebte den Absturz und schaffte es, hinter den deutschen Linien Verbindung zur französischen Résistance aufzunehmen. Der Plan, ihn über eine geheime Fluchtroute außer Landes zu bringen, scheiterte, weil ein belgischer Doppelagent ihn an die Deutschen verriet. Die Gestapo verschleppte Stanley Booker in das Gefängnis Fresnes und folterte ihn. Am 15. August 1944 wurde er nach Buchenwald deportiert. Im Verstoß gegen die Genfer Konvention wurde er dort zusammen mit anderen alliierten Fliegern im Kleinen Lager gefangen gehalten.

Auf Intervention der Deutschen Luftwaffe wurden die Gruppe im Oktober 1944 in ein Lager für Kriegsgefangene überstellt. Stanley Booker kam ins Stalag Luft III bei Sagan in Polen. Im Januar 1945 musste er im tiefen Schnee nach Luckenwalde marschieren. Am 20. April 1945 übernahm die Rote Armee dort die Verantwortung für die Gefangenen. Nach zähen Verhandlungen zwischen den Alliierten konnten die britischen Soldaten erst Ende Mai 1945 in ihre Heimat zurückkehren.

Stanley Booker setzte seine militärische Karriere nach 1945 fort und arbeitete als Geheimdienstoffizier im geteilten Deutschland. Er widmet seine Zeit der Aufklärung von ungeklärten Schicksalen britischer Agenten im Zweiten Weltkrieg und fordert die Anerkennung der Langzeitfolgen der Gefangenschaft in den Konzentrationslagern. Am 21. Dezember 2020 wurde er zum Mitglied der französischen Ehrenlegion ernannt.

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Interview der Soldiers, Sailors, Airmen and Families Association mit Stanley Booker, 2020 [Englisch]