#otd1945.01.13
„Wie ein Wüstensturm …“

Das rasante Vorrücken der Roten Armee sprach sich bis zu den Häftlingen im KZ-Außenlager Ellrich-Juliushütte herum. Der französische Widerstandskämpfer Serge Miller erinnerte sich nach dem Krieg an den 13. Januar 1945 als einen Moment der Hoffnung: Wie „ein Wüstensturm“ verbreitete sich in Ellrich die Nachricht vom Beginn einer sowjetischen Großoffensive.

Die folgenden Wochen brachten weitere Erfolge der sowjetischen Truppen. Die Aussicht auf einen nahenden Sieg der Alliierten nährte die Hoffnung auf das Überleben. So schrieb Serge Miller: „Trotz der Kälte und des Hungerns war jede gefallene Stadt […] wie eine Morphiumspritze, die uns aufrecht hielt“. 

Nach seiner Verhaftung als Mitglied der französischen Résistance war Miller schon im Mai 1944 nach Ellrich verschleppt worden. Seine Erinnerungen an die Deportation brachte er kurz nach Kriegsende zu Papier.

(Marvin Keitel)

Quelle: Serge Miller, Le Laminoir – Récit d'un déporté, Paris 1947.