#otd1945.01.12
„Invalidentransport“

Am 12. Januar 1945 trafen bei Schneeregen 1 400 völlig erschöpfte Häftlinge am Bahnhof Buchenwald ein. Fast die Hälfte waren ungarische Juden. Unterwegs waren 165 von ihnen gestorben. Sie kamen aus dem Lager S III bei Ohrdruf.

Anfang November 1944 wurde dieses Lager zum Bau eines Führerhauptquartiers eingerichtet. Die SS karrte mehr als 10 000 überwiegend jüdische Häftlinge aus verschiedenen Konzentrationslagern nach Thüringen. Bei schwerster Arbeit im Stollenbau verlor mehr als die Hälfte binnen kürzester Zeit ihr Leben.

Chaotische Zustände in der Verwaltung von S III führten dazu, dass ab dem 15. Januar 1945 Buchenwald die Leitung übernahm. Kurz vorher hatte die SS die 1 400 „Arbeitsunfähigen“ nach Buchenwald gebracht. Viele von ihnen waren schwach. Sie konnten weder ihren Namen noch ihre Nummer angeben. Unvollständige Transportlisten machten zudem eine nachträgliche Identifizierung der Toten unmöglich. Am 24. Januar 1945 strich die SS 175 Juden als „unbekannte Tote“ von S III aus der Lagerstatistik.

(Sabine Stein)

Literatur: Helga Raschke, Das Außenkommando S III und die Bauvorhaben im Jonastal, Erfurt 2003