#otd1945.03.06
Wernher von Brauns Pläne: Neue Untertageanlagen im Südharz
Im März 1945 war der Krieg für das nationalsozialistische Deutschland längst verloren. Dennoch stemmte sich die NS-Führung mit allen Mitteln gegen die Niederlage. Zu den fixen Ideen der letzten Kriegswochen gehörte die „Entwicklungsgemeinschaft Mittelbau“: ein Zusammenschluss der Forschungsabteilungen aller großer Rüstungskonzerne und der Raketenkonstrukteure aus Peenemünde. Sie waren in der Region um Nordhausen zusammengezogen worden.
Das Zentrum der Entwicklungsgemeinschaft war die Kleinstadt Bleicherode. Hier bezogen auch Wernher von Braun und seine engsten Mitarbeiter Quartier. Am 6. März 1945, nur fünf Wochen vor dem Einmarsch der Amerikaner in der Region, beantragte von Braun, die Kaliwerke Bleicherode und Kleinbodungen miteinander zu verbinden und damit gigantische unterirdische Forschungslabore zu schaffen. Es war klar, wer die Untertageanlage bauen sollte: KZ-Häftlinge. Mit dem Bau der Anlage ist vermutlich nicht mehr begonnen worden.
(Jens-Christian Wagner)
Literatur: Jens-Christian Wagner, Produktion des Todes. Das KZ Mittelbau-Dora, 3. Aufl., Göttingen 2015.