#otd1945.01.20
Wermuth und Zigarren beim Manager der KZ-Zwangsarbeit

Die Planungen zum Einsatz von KZ-Häftlingen für die Raketenmontage gingen auch in den letzten Monaten des Krieges weiter. Bei den Besprechungen in Nordhausen, zu denen hochrangige Gäste aus SS und Ministerien anreisten, wurde reichlich Alkohol und Tabak konsumiert.

Am 20. Januar 1945 empfing Albin Sawatzki, der Betriebsdirektor des unterirdischen Raketenwerkes, zehn „Herren vom Ministerium aus Berlin“. Dazu wurden neben Huhn und Gemüse, fünf Flaschen Wein, sechs Flaschen Wermuth und fünf Flaschen Schnaps sowie 90 Zigaretten und 50 Zigarren aufgefahren.

Als Manager der KZ-Zwangsarbeit konnte der junge Ingenieur Sawatzki eine bemerkenswerte Karriere vorweisen. Er übernahm noch in Peenemünde im Sommer 1943 die Planungen für die Serienfertigung der V2-Rakete. Nach der Bombardierung Peenemündes zog auch Sawatzki im September nach Nordhausen. Dort war er für den Einsatz der KZ-Häftlinge verantwortlich.

(Karsten Uhl)

Quelle: Auflistung der Ausgaben aus dem Sondermagazin ab dem 1. Januar 1945 (KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora)

Literatur: Jens-Christian Wagner (Hg.), Konzentrationslager Mittelbau-Dora 1943-1945. Begleitband zur ständigen Ausstellung in der KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora, Göttingen 2007.