Die Häftlinge im Außenlager Holzen verfolgten das Vorrücken der Alliierten mit großer Hoffnung und bangem Warten. Am 12. Januar 1945 begann die sowjetische Winteroffensive, in deren Verlauf die Rote Armee bis an die Oder und Neiße vorrückte. Gleichzeitig drängten alliierten Truppen die Deutschen im Westen zurück.

Der französische Häftling André Rougeyron erinnerte sich nach dem Krieg: „Am 14. Januar hörten wir vom russischen Angriff, und diese gute Nachricht gab uns frischen Mut. Ebenso gespannt verfolgten wir die Fortschritte der Alliierten im Westen.“

Camille Delétang griff die Nachricht vom Vorrücken der Roten Armee schon während seiner Lagerhaft in Holzen künstlerisch auf. Nach der Befreiung Warschaus am 17. Januar zeichnete er zwei Tage später die aufgehende Sonne Polens. Noch umgeben von der grausamen Realität des Lagers Holzen schaut ein polnischer Funktionshäftling hoffnungsvoll dem Sonnenaufgang entgegen.

(Anett Dremel)

Quelle: André Rougeyron, Agents for Escape. Inside the French Resistance 1939-1945, Baton Rouge u. London, 1996.

Literatur: Jens-Christian Wagner (Hg.), Wiederentdeckt. Zeugnisse aus dem Konzentrationslager Holzen, Göttingen 2013.