#otd1945.01.21
Wehrmachtsoldaten als Wachposten im KZ
Durch immer neue Außenlagergründungen benötigte die SS im Jahr 1944 zusätzliches Wachpersonal. Um die Lücken zu schließen, wurden nun Wehrmachtangehörige in großer Zahl an die Konzentrationslager überstellt. In den Außenlagern des KZ Mittelbau-Dora waren nun mehr Wehrmachtsoldaten als SS-Männer in den Wachmannschaften.
Vereinzelt zeigten sich Ansätze von Schuldbewusstsein bei den neuen KZ-Wächtern. Am Ende steigerte die Angst vor der Rache der Alliierten aber sogar ihren Willen zum Weitermachen. So schrieb der Luftwaffensoldat Stefan Pauler, ein Wachposten im Außenlager Ellrich-Juliushütte, am 21. Januar 1945 an seine Frau:
„... aber wir wollen gerne alles für den Endsieg erleiden. Liebe Mama, internieren lasse ich mich nicht, da lasse ich mir lieber einen Passierschein in den Himmel ausstellen. Auch für uns alle wäre es gut, denn ich habe einen kleinen Vorgeschmack davon bekommen, wie es uns ergehen möchte, und dann die Zinsen noch dazu, die wären hochprozentig.“
(Karsten Uhl)
Literatur: Jens-Christian Wagner, Ellrich 1944/45. Konzentrationslager und Zwangsarbeit in einer deutschen Kleinstadt, Göttingen 2009.