#otd1945.02.27
Weiße Busse in die Freiheit

Am 27. Februar 1945 ließ die SS in Buchenwald eine Liste erstellen. Sie enthielt die Namen von 471 Norwegern und 75 Dänen. Was keiner von ihnen wusste: Reichlich eine Woche zuvor hatte Graf Folke Bernadotte vom Schwedischen Roten Kreuz in Geheimverhandlungen mit Himmler erreicht, dass alle skandinavischen Häftlinge im Konzentrationslager Neuengamme gesammelt und schließlich entlassen werden sollten.

In Buchenwald betraf das vor allem norwegische Studenten, verhaftet und deportiert Ende 1943. Alle Versuche, sie in verschiedenen Lagern gewaltsam „umzuerziehen“ scheiterten. Ungebrochen waren auch die noch im Lager befindlichen Dänen, die letzten von 1 953 Polizisten, die seit Herbst 1944 in Buchenwald festgehalten wurden.

Am 1. März fuhr ihr Zug ab, tagelang stand er auf einem Abstellgleis in Erfurt und kam nach fünf Tagen in Neuengamme an. Dort dauerte es noch mehrere Wochen, bis die weißen Busse des Schwedischen Roten Kreuzes kamen und sie in die Freiheit brachten.

(Harry Stein)

Literatur: Oliver von Wrochem (Hg.), Skandinavien im Zweiten Weltkrieg und die Rettungsaktion Weiße Busse. Ereignisse und Erinnerungen, Berlin 2012.