#otd1945.02.28
Propaganda
Am 28. Februar 1945 hielt Reichspropagandaminister Joseph Goebbels eine seiner letzten Rundfunkansprachen. Er fabulierte vom „eisernen Willen zum Durchhalten“ und vom „ununterbrochenen Einsatz unserer V-Waffen“. Einer der Zuhörer war der KZ-Wachmann Rudolf Zseby im Außenlager Ellrich-Juliushütte des KZ Mittelbau-Dora. Er notierte in seinem Tagebuch:
„Rede des Ministers Goebbels. Arbeitskraft muss angespannt werden und wir werden uns auch schwere Einschränkungen gefallen lassen müssen. Das verlorene Gelände muss schnellstmöglich zurückgewonnen werden. Erhöhter Einsatz der V Waffe.“
Gleichzeitig ging das Sterben in den Konzentrationslagern weiter. Das Gedenkbuch für das KZ Mittelbau-Dora verzeichnet für den 28. Februar 55 Todesfälle. Am gleichen Tag ging von Ellrich ein Transport mit 57 Toten ab, die zur Einäscherung in des Hauptlager Dora gebracht wurden. Sie waren in den Tagen zuvor verstorben. Das alles passierte vor den Augen Rudolf Zsebys. In seinem Tagebuch ist dazu nichts vermerkt.
(Anett Dremel)
Quellen:
Unveröffentlichte Tagebuchaufzeichnungen von Rudolf Zseby (KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora).
Helmut Heiber (Hg.), Goebbels Reden 1939-1945, Bd. 2, München 1972.
Literatur:
Jens-Christian Wagner, Ellrich 1944/45. Konzentrationslager und Zwangsarbeit in einer deutschen Kleinstadt, Göttingen 2009.