#otd1945.01.22
Erhängt in seiner Zelle

In der Nacht vom 22. auf den 23. Januar 1945 starb der Kommunist Albert Kuntz im Arrestzellenbau des KZ Mittelbau-Dora. Die genauen Umstände seines Todes sind bis heute ungeklärt.

Albert Kuntz, bis 1933 Abgeordneter der KPD im preußischen Landtag, war seit nunmehr zwölf Jahren in Haft. Im KZ Buchenwald war er führendes Mitglied der geheimen Parteileitung der KPD. Im September 1943 kam er in das Außenlager Dora. Als Funktionshäftling konnte er das Vertrauen des Lagerführers gewinnen. Gleichzeitig war er im Lagerwiderstand tätig. Seine Position nutzte er, um die Lebensbedingungen der politischen Häftlinge zu verbessern.

Nach der Aufdeckung mehrerer Widerstandsgruppen im Herbst 1944 kam auch er in den „Bunker“, das berüchtigte Gefängnis des KZ Mittelbau-Dora. Wochenlang folterte ihn die Gestapo, um die Preisgabe weiterer Namen zu erzwingen. Am Morgen des 23. Januars fand man Albert Kuntz erhängt in seiner Zelle.

(Anett Dremel)

Literatur: Jens-Christian Wagner (Hg.), Konzentrationslager Mittelbau-Dora 1943-1945. Begleitband zur ständigen Ausstellung, Göttingen 2007.