#otd1945.02.07
„Von guten Mächten wunderbar geborgen …“
So beginnt die letzte Strophe eines Gedichts, das der Theologe Dr. Dietrich Bonhoeffer aus dem Berliner Gestapogefängnis an seine Verlobte schickte. Es war sein letzter Brief. Am 7. Februar 1945 verlegte ihn die Gestapo mit elf anderen Gefangenen nach Buchenwald. Bonhoeffer war ein entschiedener Gegner des Nationalsozialismus. Das führte ihn zum Widerstandskreis innerhalb der militärischen Abwehr und damit zum weiteren Umfeld des Hitlerattentats vom Juli 1944.
Die Zellen im Kellergefängnis der Buchenwalder SS waren ohne Tageslicht, feucht und kalt. Die Gefangenen bekamen niemals frische Luft und durften nicht an Angehörige schreiben. Niemand wusste, was kommen würde. Mitgefangene hoben später hervor, wie gefasst Dietrich Bonhoeffer mit dieser Situation umging.
Die SS verlegte die Insassen des Kellers am Abend des 3. April 1945 in Richtung Süden. Eine Woche später wurde Dietrich Bonhoeffer im Konzentrationslager Flossenbürg ermordet.
(Harry Stein)
Literatur: Wolfgang Huber, Dietrich Bonhoeffer. Auf dem Weg zur Freiheit, München 2019.