#otd1945.01.03
„Von der Straße weg zur Arbeit verpflichtet“
Am 3. Januar 1945 starb der 18-jährige Franzose René d’Halluin im KZ Mittelbau-Dora. Sein Schicksal steht beispielhaft für die Leiden vieler Menschen im von Deutschland besetzen Europa: Im Juni 1944 wurde der junge Apothekergehilfe in Frankreich „von der Straße weg zur Arbeit verpflichtet“ und nach Deutschland verschleppt.
Im Nordwerk, einer Untertagefabrik bei Nordhausen, musste er Zwangsarbeit für die Flugzeugproduktion des Junkers-Konzerns leisten. Von der Sorge um seine schwangere Frau getrieben, unternahm d’Halluin im Juli 1944 den Versuch, nach Frankreich zu fliehen.
Die Polizei ergriff ihn rasch. Am 28. November brachte ihn die Gestapo in das KZ Mittelbau-Dora. Nach wenigen Tagen kam d’Halluin in das wegen der katastrophalen Verhältnisse gefürchtete Außenlager Ellrich-Juliushütte. Dort erkrankte er wie viele Mithäftlinge und starb nur kurze Zeit später im Krankenrevier von Dora.
(Karsten Uhl)
Literatur: Jens-Christian Wagner, Ellrich 1944/45. Konzentrationslager und Zwangsarbeit in einer deutschen Kleinstadt, Göttingen 2009.