#otd1945.01.11
Von der Front ins KZ
„Zum Zwecke des schweren und gefahrvollen Arbeitseinsatzes …“ – so umschrieb ein Informationsblatt für die Gerichte des deutschen Feldheeres im September 1944 die Auslieferung von verurteilten Wehrmachtsoldaten an die Konzentrationslager. Annähernd tausend Insassen von Wehrmachtgefängnissen, viele von ihnen verurteilte Deserteure, waren davon betroffen.
Am 11. Januar 1945 kam eine weitere Gruppe in Buchenwald an, darunter Luxemburger und Lothringer – zwangsweise in die Wehrmacht gepresst, dort desertiert und verurteilt.
Die SS brachte sie in das Außenlager Rehungen des KZ Mittelbau. Über die Verhältnisse dort heißt es in einem Erinnerungsbericht: „Wir mussten in einem Salzbergwerk 640 m unter der Erde arbeiten. […] Eine kleine Kratzwunde war innerhalb von zwei Tagen durch das Salpetersalz zu einem faustgroßen Loch [geworden]. Dann kam Wasser in die Füße. Das ganze vereiterte und der Mann ging ein; denn ärztliche Hilfe gab es nicht.“
(Harry Stein)
Quelle: Aussage von Friedrich Flägel, 13. September 1945 (National Archives Washington).
Literatur: Jens-Christian Wagner, Produktion des Todes. Das KZ Mittelbau-Dora, 3. Aufl., Göttingen 2015.