#otd1945.01.10
Die Frauen von Penig

Bereits seit einiger Zeit hatten die Max-Gehrt-Werke in Penig bei der SS um KZ-Häftlinge gebeten. Am 10. Januar gingen 700 angeforderte Zwangsarbeiterinnen aus Ravensbrück auf Transport in das neue Buchenwalder Außenlager in der sächsischen Kleinstadt.

Die Frauen waren ungarische Jüdinnen. Teils zu Fuß hatte man sie in Gewaltmärschen an die deutsch-ungarische Grenze getrieben. In Viehwaggons erreichten sie Anfang Dezember 1944 Ravensbrück. Die Frauen waren entkräftet und krank. Viele litten an Erfrierungen. Für die Manager der Gehrt-Werke waren sie jedoch gesund genug, um sie weiter auszubeuten.

An sieben Tagen die Woche mussten die Frauen in Penig Flugzeugteile herstellen. Kilometerlange Märsche zwischen Lager und Fabrik verschärften ihr Leid. Die hygienischen Bedingungen im Barackenlager waren katastrophal. Schon bald grassierten Typhus, Tuberkulose und Wundbrand. Die Verhältnisse forderten Ende Januar erste Todesopfer.

(Michael Löffelsender)

Literatur: Ronald Hirte, Die Frauen des Konzentrationslagers Penig: 87 Fotografien ihrer Befreiung. Ein Bildungsmaterial, Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora, Weimar 2019.