#otd1945.03.17
Von Bochum nach Bergen-Belsen

Etwa 500 Ungarinnen marschierten am 17. März 1945 durch das in Schutt liegende Essen nach Bochum. Sieben Monate zuvor waren sie von SS-Angehörigen aus dem Buchenwalder Außenlager Gelsenkirchen-Horst in das Lager Essen-Humboldtstraße gebracht worden, weil die Friedrich Krupp AG Häftlinge angefordert hatte.

Angeleitet von deutschen Arbeitern hatten die ungarischen Frauen und Mädchen bei Krupp in der Gussstahlfabrik Zwangsarbeit leisten müssen. „Wir arbeiteten zwölf Stunden pro Tag, sieben Tage die Woche – eine Woche nachts und eine Woche am Tag. Sonntags war Wechsel. Der Ofen durfte niemals ausgehen“, erinnerte sich Rachel Grünebaum an ihre Zeit als 20-Jährige. Genau wie die anderen war sie als Jüdin in das KZ Auschwitz-Birkenau und von dort ins Ruhrgebiet verschleppt worden.

Die Frauen und Mädchen, die am 17. März Bochum erreichten, mussten in einen Sonderzug steigen, der sie über Buchenwald nach Bergen-Belsen brachte. Dort kämpften sie weiter um ihr Überleben.

(Ronald Hirte)

 

Quelle: Rachel Grünebaum, Mein Leben nach Auschwitz. Erinnerungen, aufgeschrieben von Holger Banse u. Gabriele Grünebaum, Köln 2014.

Literatur: Michael Zimmermann, Essen (Humboldtstraße), in: Wolfgang Benz u. Barbara Distel (Hg.), Der Ort des Terrors. Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager, Band 3: Sachsenhausen, Buchenwald, München 2006, S. 436-439.