#otd1945.03.16
Versteckt
Die jüdische Familie Schloss stammte aus Gelsenkirchen. Ihre Heimat war das Ruhrgebiet. Doch die antisemitische Gewalt nahm zu. 1942 wurde die Familie nach Riga in ein Ghetto deportiert. Im Herbst 1944 kamen der 55-jährige Max Schloss und sein 23-jähriger Sohn Ludwig zurück ins Ruhrgebiet – als KZ-Häftlinge zur Zwangsarbeit im Buchenwalder Außenlager beim Stahlkonzern „Bochumer Verein“.
Die beiden kannten das Umfeld. Sie hatten in der Nähe gewohnt: gute Voraussetzungen für eine Flucht. Über einen deutschen Vorarbeiter hatte Max Schloss Kontakt zu einem alten Freund hergestellt. In ziviler Arbeitskleidung und mit gefälschten Werksausweisen gelang den beiden am 16. März 1945 die Flucht. Ihr Freund Heinrich Wilmes versteckte sie zunächst in Gelsenkirchen. Später kamen sie bei dessen Bruder Theo in Essen unter. Sie gaben sich als ausgebombte Verwandte aus.
Am 10. April 1945 erreichten US-Truppen Essen. Max und Ludwig Schloss waren frei. Sie verließen später Deutschland und gingen in die USA.
(Michael Löffelsender)
Literatur: Lewis (Ludwig) Schloss, Unsere sieben Monate in Buchenwald (http://www.gelsenzentrum.de/lutz_schloss_buchenwald.htm, letzter Zugriff am 17. Februar 2021).