#otd1945.01.28
Von Auschwitz in den Harz

Am 28. Januar traf ein erster großer Räumungstransport mit etwa 4 000 Häftlingen aus Auschwitz im KZ Mittelbau-Dora ein. Bis Mitte Februar wurden etwa 16 000 Häftlinge, unter ihnen viele Juden, aus den geräumten Konzentrationslagern Auschwitz und Groß-Rosen in den Südharz gebracht. Hunderte starben schon auf den mehrtägigen Fahrten, alle übrigen kamen völlig entkräftet und halb erfroren an. Weil das Krematorium für diese Menge an Toten nicht ausreichte, ließ die SS viele Leichen auf Scheiterhaufen verbrennen.

Selbst langjährige Häftlinge, die bereits vieles erlebt hatten, erinnerten sich nach der Befreiung mit Grauen an die Ankunft der Transporte aus dem Osten, so der Häftlingsschreiber Lubomir Hanak: „Hunderte armer Teufel lagen auf dem Fußboden, der Lebende neben dem Toten oder Halbtoten. Ich stellte die Nummern nach den eintätowierten Zeichen […] fest, denn die große Mehrheit der Häftlinge konnte weder sprechen noch sich bewegen.

(Karsten Uhl)

Quelle/Literatur: Jens-Christian Wagner, Produktion des Todes. Das KZ Mittelbau-Dora, 3. Aufl., Göttingen 2015.