#otd1945.01.23
Unerwartete Hilfe
Nach der Ankunft aus Auschwitz erlebte der 16-jährige jüdische Häftling Robert Büchler am 23. Januar in Buchenwald einen bis dahin ungekannten Akt der Solidarität.
Über Tage hatte er während des Räumungstransportes kein Essen erhalten und war vollkommen ausgehungert. Bei der Registrierung in Buchenwald steckte ihm ein politischer Funktionshäftling in der Häftlingsschreibstube etwas zu Essen zu. Wie Robert Büchler stammte er aus der Tschechoslowakei. In der Rückschau hielt Büchler fest: „Ich werde diesen Fall niemals vergessen, der nach meiner bisherigen Erfahrung als jüdischer Häftling im KZ einzigartig war“.
Dank der Hilfe weiterer Mithäftlinge überlebte er die folgenden Wochen im Kinderblock 66. Auf einem Todesmarsch von Buchenwald gelang ihm im April schließlich die Flucht. 1948 emigrierte er nach Israel und gründete eine Familie im Kibbutz Lehavot Haviva.
(Stefan Lochner)
Quelle: Erinnerungsbericht von Robert J. Büchler, Kinderblock 66 im KL Buchenwald, 1978 (Gedenkstätte Buchenwald).