#otd1945.03.26
Tödliche Zwangsarbeit im Harz
„Herzmuskelschwäche“ war laut SS die Ursache für den Tod des Polen Waclaw Gawrysiak im Außenlager bei der Firma Curt Heber in Osterode am Harz. Die SS hatte den 45-Jährigen erst wenige Wochen zuvor mit einem Räumungstransport aus dem KZ Auschwitz in das KZ Mittelbau-Dora verschleppt und von dort nach Osterode überstellt.
Das Lager bei der Firma Heber gab es seit Ende September 1944. Die durchschnittlich 400 Häftlinge waren in umzäunten Baracken auf dem Werksgelände untergebracht und mussten Zwangsarbeit bei der Produktion von Rüstungsgütern für die Luftwaffe leisten. Die Zahl der Toten in dem Lager ist nicht bekannt. Weil das Hauptlager Dora zu weit entfernt war, verzichtete die SS darauf, die Toten zur Verbrennung dorthin zu bringen. Stattdessen wurden sie auf dem Städtischen Friedhof in der Scheerenberger Straße begraben.
(Jens-Christian Wagner)
Literatur: Jens-Christian Wagner, Produktion des Todes. Das KZ Mittelbau-Dora, 3. Aufl., Göttingen 2015.