#otd1945.03.25
Das letzte Aufgebot
Am 25. März 1945 wurden die Vierzehnjährigen aus Nordhausen und Umgebung in die Hitlerjugend (HJ) aufgenommen. Das lokale Propagandablatt der NSDAP feierte dies als den „Beginn eines neuen Lebensabschnitts“ für die Jugendlichen.
Für die Veranstaltung im Stadttheater war die örtliche NSDAP noch einmal um großes Spektakel bemüht. Der NSDAP-Kreisleiter Hans Nentwig, der sich wenige Tage später in den Harz absetzte, schwor die Jugendlichen auf die kommenden Aufgaben ein. Das Aufnahmeritual fand seinen Abschluss im Treuegelöbnis und der Verpflichtung auf Hitler.
In ganz Deutschland folgte die Hitlerjugend bis zuletzt den Durchhalteparolen ihrer Vorgesetzten. Für die Jugendlichen bedeutete der Eintritt in die HJ den Einsatz im „Totalen Krieg“. Als letztes Aufgebot warf man sie in den Kampf. Viele verloren dabei ihr Leben. Andere beteiligten sich an der Jagd auf geflüchtete KZ-Häftlinge oder an Massakern bei den Todesmärschen. So wurden sie zu Mittätern.
(Marvin Keitel)
Quelle: Südharzer Kurier, Ausgabe vom 22. März 1945.
Literatur: Michael Buddrus, Totale Erziehung für den totalen Krieg. Hitlerjugend und nationalsozialistische Jugendpolitik, München 2003.