#otd1945.02.20
„Todesursache: vollständige Erschöpfung“

„Abgang durch Tod“, so ist die Meldung vom Tod des Franzosen François Audran überschrieben, der am 20. Februar 1945 im Außenlager Ellrich-Juliushütte des KZ Mittelbau-Dora starb. Er war erst eine Woche zuvor aus dem Außenlager Rechlin des KZ Ravensbrück in den Harz gebracht worden.

Die neu eingetroffenen Häftlinge müssen vollkommen ausgezehrt gewesen sein. In den folgenden Wochen standen nahezu täglich lange Reihen von Häftlingen aus Rechlin auf den Totenlisten. Wer sich noch auf den Beinen halten konnte, musste Zwangsarbeit auf Baustellen rund um Ellrich leisten. Kaum einer der Häftlinge aus Rechlin erlebte die Befreiung.

François Audran war 1943 in Südfrankreich festgenommen worden, weil er Résistance-Kämpfern bei der Flucht nach Spanien geholfen hatte. Im Januar 1944 deportierte ihn die SS nach Buchenwald und wenig später über Sachsenhausen in das Außenlager Rechlin des KZ Ravensbrück. Neben seiner Frau Berthe hinterließ er zwei Töchter. Paulette und Jeannine waren erst sieben und acht Jahre alt.

(Jens-Christian Wagner)

Literatur:

Jens-Christian Wagner, Ellrich 1944/45. Konzentrationslager und Zwangsarbeit in einer deutschen Kleinstadt, Göttingen 2009.

Laurent Thiery (Hg.), Le livre des 9000 déportés de France à Mittelbau-Dora, Paris 2020.