#otd1945.04.27
Tod auf dem Weg in die Heimat
Am späten Abend des 27. April 1945 brachten Angehörige des Belgischen Roten Kreuzes einen Sterbenden in das Hilfslazarett in der Weimarer Pestalozzi-Schule. Er starb dort nach Mitternacht, ohne das Bewusstsein wiedererlangt zu haben. Ein schnell zusammengenageltes Holzkreuz auf dem Weimarer Friedhof vermerkte fehlerhaft: „Peeaaer Leon/ † Buchenwald 28.4.45/ Opfer des Faschismus.“
Der Gefängnisdirektor Leo Peeraer, Vater von sechs Kindern, gehörte zur Witte-Brigade, einer großen nordbelgischen Widerstandsgruppe. Er hatte Menschen im Gefängnis versteckt. Im Juni 1944 brachte ihn die deutsche Sicherheitspolizei Brüssel in das KZ Buchenwald. Trotz angeschlagener Gesundheit bei der Verhaftung überlebte er zehn Monate im Invalidenblock des Kleinen Lagers. Schon am 20. April unterschrieb er seinen Entlassungsschein.
Zwei Jahre später bettete die belgische Militärmission Leo Peeraers sterbliche Überreste in seinen Wohnort Hoogstraten um, wo noch heute eine Gedenktafel an ihn erinnert.
(Harry Stein)