#otd1945.01.26
Sterben im Waggon

Ein Zug mit Dutzenden offenen Güterwaggons brachte am 26. Januar fast 4 000, überwiegend jüdische Männer und Jungen aus Auschwitz nach Buchenwald. Bereits in den Tagen zuvor waren Tausende Häftlinge aus dem überstürzt geräumten Lager in Schlesien auf dem Ettersberg eingetroffen. So viele Häftlinge wie an diesem Tag waren es bisher aber noch nicht gewesen.

Nach einem Fußmarsch durch Eis und Schnee waren die Männer in Gleiwitz in die Waggons getrieben worden. Tagelang rollten sie in Richtung Westen. Über 100 Häftlinge drängten sich in den heillos überfüllten Waggons. Die Enge, die Kälte, der Hunger und der Durst forderten schon bald erste Opfer unter den von der Zwangsarbeit ohnehin geschwächten Häftlingen. Hunderte überlebten die Fahrt nicht.

Der damals 40-jährige Erich Altmann brachte seine Erinnerungen an den Überlebenskampf auf der Fahrt nach Buchenwald wenige Monate nach seiner Befreiung in seinem Buch „Im Angesicht des Todes“ zu Papier.

(Michael Löffelsender)

 

Quelle: Erich Altmann, Im Angesicht des Todes. 3 Jahre in deutschen Konzentrationslagern, Luxemburg 1947.