#otd1945.01.25
121 649 26 03 25 15 323

Am 25. Januar 1945 schickte die SS-Zentrale in Berlin erstmals eine zehnseitige Liste mit 850 Nummerncodes nach Buchenwald. Sie wurde mit einer Lochkartenmaschine der Deutschen Hollerith-Maschinen Gesellschaft erstellt, eines Tochterunternehmens von IBM. Seit Mitte 1943 erfasste die SS zur Verwaltung der Zwangsarbeit alle entsprechenden Berufsdaten in einer Hollerith-Kartei. So sollte auch der letzte Bergmann in die Untertageprojekte der SS gepresst werden, wo schon 20 000 Buchenwald-Häftlinge arbeiten mussten.

121 649 26 03 25 15 323 stand für Alexej Iwanow. Der 16-jährige Schüler wurde aus dem Donbas in einen Zwickauer Steinkohlenschacht verschleppt. Seine Flucht scheiterte, er wurde nach Buchenwald eingeliefert, wo er bei politischen Häftlingen der Tischlerei Unterschlupf fand.

Die übertriebene Hoffnung der SS in die Möglichkeiten der modernen Datentechnik scheiterten an der Lagerrealität. Auch die Häftlinge der Arbeitsstatistik zeigten keinen Eifer bei der Bearbeitung der Hollerith-Liste. So blieb sie folgenlos.

(Harry Stein)