#otd1945.01.18
Kinderblock 66

So sah also mein neues Zuhause aus“ – so beschrieb der 16-jährige Salek Orenstein sein neues Quartier im Kleinen Lager von Buchenwald. Mit über 2.400 jüdischen Zwangsarbeitern kam er am 18. Januar aus einem Zwangsarbeitslager in Tschenstochau nach Buchenwald, unter ihnen viele Kinder und Jugendliche. Ihre Aussicht, auf sich allein gestellt zu überleben, war gering.

Der Lagerwiderstand reagierte. Um das Überleben der Jungen zu ermöglichen, richtete das illegale Internationale Lagerkomitee in Block 66 einen Kinderblock ein. Der junge Salek zählte zu den ersten, die hier untergebracht wurden.

Die Jungen in Block 66 mussten nicht arbeiten, bekamen zusätzliches Essen und warme Kleidung. Der Block bot zudem Schutz vor der willkürlichen Gewalt der SS. Da sie keine Kennzeichen auf ihren Kleidern tragen mussten, waren die Jungen nicht als jüdische Häftlinge zu identifizieren.

Anfang April waren rund 700 Kinder und Jugendliche in Block 66 untergebracht. Die Einrichtung des Kinderblocks rettete den meisten von ihnen das Leben.

(Marie-Luise Hartleb)

Literatur: Robert J. Büchler, Am Ende des Weges. Kinderblock 66 im Konzentrationslager Buchenwald, in: Dachauer Hefte 6 (1990), S. 104-117,  Martin Gilbert, Sie waren die Boys. Die Geschichte von 732 jungen Holocaust-Überlebenden, Berlin 2007.