#otd1945.04.23
Selbsthilfe
„Rettet den Rest der jüdischen Jugend Mitteleuropas!“ – So hieß es im Aufruf „an die jüdische Welt“, den Buchenwald-Überlebende im April 1945 veröffentlichten. Zur Umsetzung dieses Appells und um die Interessen der Juden im befreiten Lager zu vertreten, hatten sie Mitte April den Jüdischen Hilfsausschuss gegründet. Er setzte sich aus etlichen ehemaligen Häftlingen zusammen, die im Lagerwiderstand aktiv gewesen waren. Am 23. April 1945 wurde er an das Internationale Lagerkomitee angegliedert.
Die Mitglieder des Jüdischen Hilfsausschusses kümmerten sich besonders um zwei dringliche Anliegen: Sie suchten nach Angehörigen und bemühten sich um Auswanderungsmöglichkeiten – sahen doch viele jüdische Überlebende nur außerhalb Europas eine Zukunft. Sie forderten, ihnen Einwanderungszertifikate nach Palästina zukommen zu lassen. Denn in ihrem Aufruf betonten sie: „Eine Anzahl unserer Kameraden wünscht in die Jüdische Brigade eingereiht zu werden, die in Palästina aufgestellt wurde, um so im Verbande der alliierten Armeen kämpfen zu können.“ Schließlich war der Zweite Weltkrieg noch nicht beendet.
(Ronald Hirte)
Quelle: Jüdischer Hilfsausschuss, An die Zionistische Öffentlichkeit, Buchenwald, 22. April 1945 (Archiv Beit Lochamei haGeta’ot).