#otd1945.04.23
Das Buchenwalder Manifest
An diesem Montagabend, dem 23. April 1945 trafen sich Nazigegner verschiedener politischer Richtungen und Nationalitäten in Buchenwald zum „1. Buchenwalder Volkskongress“. Es ging um die Zukunft Deutschlands. Hauptreferent war der Sozialdemokrat Dr. Hermann Brill. Mit anderen zusammen hatte er am selben Tag den „Bund demokratischer Sozialisten“ gegründet.
Die Abfassung des Programms des Bundes begann am 13. April, zwei Tage nach der Befreiung. Auf einer Versammlung internationaler Sozialisten trug Hermann Brill die schon im Lager erarbeiteten Grundsätze einer deutschen Nachkriegsordnung vor. Eine siebenköpfige Redaktionskommission fasste die Diskussion zusammen und gab einige Tage später in hundert hektographierten Exemplaren das „Manifest der demokratischen Sozialisten des ehemaligen Konzentrationslagers Buchenwald“ heraus. Es war eines der bedeutendsten Dokumente der Zeit für den Aufbau eines demokratischen Deutschlands.
(Harry Stein)
Quelle: Hermann Brill, Gegen den Strom, Offenbach a. M. 1946 (Reprint Erfurt 1995).
Literatur: Manfred Overesch, Hermann Brill in Thüringen 1895-1946. Ein Kämpfer gegen Hitler und Ulbricht, Bonn 1992.