#otd1945.05.02
Seitenwechsel

Am 2. Mai 1945 stellte sich Wernher von Braun mit seinen engsten Mitarbeitern in den Allgäuer Alpen den amerikanischen Truppen. Die letzten Tage hatten die Entwickler der V2-Rakete in einem idyllischen Hotel in Oberjoch verbracht. Karten spielend hatten sie bei gutem Essen und Wein das Frühlingswetter genossen.

Im März war ihr Stab von Peenemünde in den Harz und von dort im April nach Bayern verlegt worden. Nachdem sie am Abend zuvor im Radio vom Tod Hitlers erfahren hatten, beschlossen sie, Kontakt zu den vorstoßenden US-Truppen aufzunehmen. Gezielt boten sie den Amerikanern ihr Fachwissen an. Die Gruppe ging nicht davon aus, wie Kriegsverbrecher behandelt zu werden – und behielt Recht.

Im September 1945 traf Wernher von Braun mit seinem Team in Texas ein. Im Auftrag der US-Armee entwickelten sie dort zunächst Raketenwaffen, später arbeiteten sie für die NASA. Von Braun spielte eine wichtige Rolle beim US-Satellitenprogramm und bei der Mondlandung. Trotz seiner Nazi-Vergangenheit wurde er so zum gefeierten Mann in den USA und der Bundesrepublik.

(Michael Löffelsender)

Literatur: Michael J. Neufeld, Wernher von Braun. Visionär des Weltraums, Ingenieur des Krieges, München 2009.