#otd1945.02.15
„Schweinsgesicht Anne“

Am 15. Februar 1945 befanden sich in den 26 Frauen-Außenlagern von Buchenwald 26 000 Frauen und Mädchen. 319 SS-Männer und 567 Aufseherinnen bewachten sie und machten ihnen das Leben schwer. Der Spitzname, den die Aufseherin Annemarie von den ungarischen Jüdinnen im Außenlager Penig erhielt, war bissig: „Schweinsgesicht Anne“.

Die meisten Aufseherinnen waren Arbeiterinnen oder Büroangestellte, die man für die Frauenlager vor Ort, bei ihren Betrieben anwarb. Für einen kleinen Gewinn an Lohn und Prestige, manchmal auch aus Überzeugung, wurden sie zu Täterinnen. Die Ausbildung zu „SS-Frauen“ erhielten sie im Konzentrationslager Ravensbrück durch Aufseherinnen, die schon Jahre im Konzentrationslager dienten.

Die Gefangene Rosa Deutsch zeichnete Karikaturen ihrer Aufseherinnen aus Penig: ganz rechts die „Frau aus Ravensbrück“. Sie hat die robusteste Erscheinung und strahlt das größte Selbstbewusstsein aus. Daneben stehen Rézi (Rosi) mit dem gemeinen Gesichtsausdruck und Trude mit Stock und Stiefeln. Ganz links “Schweinsgesicht Anne”.

(Harry Stein)

Literatur: Simone Erpel (Hg.), Im Gefolge der SS. Aufseherinnen des Frauen-KZ Ravensbrück. Begleitband zur Ausstellung, Berlin 2007.

Jutta Mühlenberg, Das SS-Helferinnenkorps. Ausbildung, Einsatz und Entnazifizierung der weiblichen Angehörigen der Waffen-SS 1942-1949, Hamburg 2010.