#otd1945.02.14
„Begünstigung zum Fluchtversuch der Mutter“

Allein im Monat Februar kamen im Außenlager Ohrdruf über 700 Menschen ums Leben. Ihre Leichname wurden verscharrt oder im Freien verbrannt. Einer von denen, die ohne Grab blieben, war der 30-jährige Kraftfahrer Walter Roth aus Kronberg, der am 14. Februar 1945 starb.

1943, als die Deportation seiner jüdischen Mutter nach Auschwitz drohte, hatte er ihre Flucht vorbereitet. Die Gestapo entdeckte sie. Elise Roth wurde noch im selben Jahr in Auschwitz ermordet.

Walter kam nach Monaten im Gestapolager Frankfurt-Heddernheim nach Buchenwald. Zunächst schienen seine Chancen gut, das Lager zu überleben. Er kam in einen „politischen“ Block und musste im Baukommando arbeiten. Die Verlegung in das gefürchtete Außenlager Ohrdruf, wo die SS eine riesige Stollenanlage in den Berg treiben ließ, kam unerwartet. Nach nur zehn Tagen unter mörderischen Arbeitsbedingungen war er am Ende. Bald darauf starb er im Krankenbau an blutigem Durchfall.

(Harry Stein)

 

Literatur: Angelika Rieber u. Eberhard Laeuen, „Haltet mich in gutem Gedenken“. Erinnerungen an Oberurseler Opfer des Nationalsozialismus, Oberursel 2015.