#otd1945.03.21
Massenhinrichtungen zur Abschreckung

An nur einem Tag wurden am 21. März 1945 dreißig Häftlinge auf dem Appellplatz des Lagers Dora erhängt – wie auch schon am Vortag. Die meisten Männer stammten aus der Sowjetunion; einige waren Polen. Die SS warf ihnen vor, einen Aufstand im Lager geplant zu haben.

In den letzten Monaten vor der Befreiung des Lagers ließ die SS über 200 Häftlinge hinrichten. Mindestens zweimal fanden die Massenhinrichtungen auch im Stollen des Mittelwerkes statt. Dabei wurden die Schlingen langsam an einem Kran emporgezogen und die Häftlinge dadurch stranguliert.

Zur Abschreckung mussten sich alle Mithäftlinge das grausame Schauspiel ansehen, manchmal auch die deutschen Zivilbeschäftigten. Den Todgeweihten steckten SS-Männer an Kabeln befestigte Holzstöcke in den Mund, um sie daran zu hindern, vor dem Tod noch Parolen gegen ihre Peiniger zu rufen.

(Jens-Christian Wagner)

 

Literatur: Jens-Christian Wagner, Produktion des Todes. Das KZ Mittelbau-Dora, 3. Aufl., Göttingen 2015.