#otd1945.03.20
Das Gestapo-Lager im Thüringer Wald
Noch am 20. März 1945 überstellte die Gestapo sieben Häftlinge des Arbeitserziehungslagers (AEL) Römhild, sechs Sowjetbürger und einen Deutschen, in das KZ Buchenwald. Zwei der Männer wurden Wochen später in Dachau befreit. Das Schicksal der anderen ist nicht bekannt.
Die Gestapo Weimar hatte das AEL Römhild im Thüringer Wald im August 1943 eingerichtet. Durchschnittlich war es mit 300 bis 400 Häftlingen belegt, von denen viele das Lager nach vier bis sechs Wochen wieder verlassen durften. In einigen Fällen wurden die Häftlinge aber auch in das KZ Buchenwald gebracht.
Die meisten Insassen des AEL waren osteuropäische Zwangsarbeiter, denen „Arbeitsvertragsbruch“ oder „Bummelei“ vorgeworfen wurde. In Römhild mussten sie schwerste Zwangsarbeit in einem Basaltsteinbruch leisten. Mindestens 170 Häftlinge starben im AEL Römhild, darunter etwa 80 Häftlinge, die bei der Räumung des Lagers Anfang April 1945 von den Wachmannschaften erschossen wurden.
(Jens-Christian Wagner)
Literatur: Gert Stoi, Das Arbeitserziehungslager Römhild 1943-1945. Dokumentation eines Verbrechens, Leipzig u. Hildburghausen 2010.