#otd1945.02.18
„Malachit“ – Mörderische Bauarbeit im Stollen
Am 18. Februar 1945 trafen 135 jüdische Häftlinge des KZ Buchenwald im Außenlager Langenstein-Zwieberge ein. Unter dem Tarnnamen „Malachit“ ließ die SS dort eine Stollenanlage in die Thekenberge am Harz treiben. Sie sollte über 40 000 Quadratmeter umfassen. Dafür schufteten Tausende Häftlinge täglich 12 Stunden.
Bei Hunger, Kälte und Zwangsarbeit verloren 1 800 von ihnen innerhalb eines Jahres ihr Leben. Phlegmone, Herzkollaps, Durchfall und Lungenentzündung stand in den Totenscheinen der neun Männer, die an diesem Tag starben. Es waren drei Polen, deportiert aus Warschau, zwei Letten, ein Kommunist aus Estland, zwei Ungarn und ein italienischer Lehrer aus Triest, Mitglied der Partisaneneinheit „Garibaldi“.
Die jüdischen Häftlinge, die am 18. Februar in Langenstein-Zwieberge eintrafen, waren für die Junkers-Flugzeugwerke gemustert worden, um die Produktion untertage vorzubereiten. Einige von ihnen schrieben später darüber, so der Wissenschaftler und Romancier H. G. Adler und Ivan Ivanji, heute ein bekannter Schriftsteller.
(Harry Stein)
Literatur:
H. G. Adler, Panorama. Roman in 10 Bildern, Wien 2010.
Ivan Ivanji, Schattenspringen, Wien 1993.