#otd1945.01.17
Der letzte Brief

Eine Woche zuvor noch hatte ein Polizeibeamter in Köln Theodor Babilon Hoffnung auf eine Freilassung gemacht. Doch es kam anders. Als die Gestapo Mitte Januar einen Transport zusammenstellte, stand auch der 45-jährige Familienvater auf der Liste.

Fünf Monate Gestapohaft lagen hinter ihm, als der gläubige Katholik am 17. Januar mit über 260 Gefangenen Buchenwald erreichte. Als Geschäftsführer des Kölner Kolpinghauses war er ins Visier der Geheimen Staatspolizei geraten. Auf dem Weg nach Buchenwald schrieb er im Waggon einen Brief an seine Familie: „Betet weiterhin tüchtig, dass alles gut geht und dass wir uns alle glücklich wiedersehen. Ich schreibe vom Transport, weil ich nicht weiß, ob ich in B[uchenwald] dazu Gelegenheit habe.

Ende Januar schleuste die SS Theodor Babilon in das berüchtigte Außenlager S III bei Ohrdruf. Den Verhältnissen dort hielt er nicht lange stand. Am 11. Februar registrierte die SS seinen Tod. Der Brief „vom Transport“ blieb sein letztes Lebenszeichen.

(Michael Löffelsender)

Quelle: Brief Theodor Babilons, 16. Januar 1945 (Historisches Archiv des Erzbistums Köln).