#otd1945.03.02
Immer mehr Tote: Ein Krematorium für Ellrich

Am 1. März 1945 brachte die SS mit einem Transport von 75 Leichen letztmalig Tote aus dem Außenlager Ellrich-Juliushütte zur Verbrennung in das überlastete Krematorium des Hauptlagers Dora. Vermutlich am 2. März 1945 nahm ein neues Krematorium in Ellrich-Juliushütte den Betrieb auf.

Etwa 1 000 Häftlinge starben im März 1945 in Ellrich-Juliushütte an den Folgen von Hunger, Zwangsarbeit und Auszehrung. Die Mehrzahl der Leichen wurde im Krematorium verbrannt. Viele jedoch auch auf Scheiterhaufen, weil die Kapazität des einen Verbrennungsofens nicht ausreichte.

Der Bundesgrenzschutz beseitigte 1964 das ehemalige Krematorium. 2019 wurden in der Nähe zwei Aschegräber lokalisiert. Hier liegen die Überreste von mutmaßlich über 1 000 Toten. Erst jetzt, 76 Jahre später, sollen die Gräber würdig gestaltet werden.

(Jens-Christian Wagner)

 

Literatur: Jens-Christian Wagner, Ellrich 1944/45. Konzentrationslager und Zwangsarbeit in einer deutschen Kleinstadt, Göttingen 2009.