Im hohen Alter von 73 Jahren kam Ignacy Ledóchowski im Februar 1945 mit einem Räumungstransport aus dem KZ Groß-Rosen in das KZ Mittelbau-Dora. Nach monatelangen Entbehrungen wurde das Lager bei Nordhausen die letzte Station seines Lebens.

1871 in eine polnisch-österreichische Adelsfamilie geboren, verfolgte Ignacy Ledóchowski früh eine Karriere beim Militär. Trotz seines hohen Alters schloss sich der pensionierte Generalleutnant während der deutschen Besatzung Polens dem Widerstand an. Im Juli 1944 verhaftete ihn die Gestapo.

Am 25. Februar 1945 schrieb Ignacy Ledóchowski aus dem Lager eine Postkarte an seinen Neffen Karl. Bis zuletzt boten ihm die Gedanken an die Familie und sein fester christlicher Glaube einen wichtigen Halt: „Im vollsten Vertrauen auf Gott schließe ich euch alle an mein Herz.“ Wenige Tage später starb Ignacy Ledóchowski.

(Marvin Keitel)

 

Quelle:

Postkarte von Ignacy Ledóchowski, 4. Februar 1945 (Sammlung Stanisław Swiatek).

Literatur:

Jens-Christian Wagner (Hg.), Konzentrationslager Mittelbau-Dora 1943-1945. Begleitband zur ständigen Ausstellung in der KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora. Nordhausen/Weimar 2007.

Joachim Neander, Der „Heilige General“ – Ignacy Ledóchowski (1871-1945). In: Polen und wir. Zeitschrift für deutsch-polnische Verständigung, Teil I, H. 3, 2004, S. 21-22, Teil II, H. 4, 2004, S. 15-17.