#otd1945.02.24
„Betr.: Kommandos mit jüdischen Häftlingen“
Unter diesem Titel ließ der SS-Arbeitseinsatzführer von Buchenwald am 24. Februar 1945, wie regelmäßig in den vorangegangenen Monaten, eine Liste erstellen. Wo immer es ging, bestand die SS auch in den Außenlagern weiterhin auf der Trennung von Juden und Nichtjuden. Den Plan der Ermordung aller Juden gab sie nie auf.
Auf der Liste standen die Kommandos mit den höchsten Todesraten, darunter die fast aller SS-Baustäbe. Es folgten die Namen der Rüstungsfirmen Bochumer Verein, Junkers, Krupp, BMW, HASAG, WASAG, Dynamit Nobel, Rheinmetall, Polte und IG Farben, die Häftlinge zu rücksichtsloser Fließbandproduktion zwangen.
Allein für die Polte OHG in Magdeburg und Duderstadt mussten zu diesem Zeitpunkt 4 200 KZ-Häftlinge arbeiten, darunter 1 500 jüdische Frauen und Männer. Die Arbeit in den Munitionswerken war schwer und gesundheitsschädlich. Jüdische Frauen verarbeiteten giftige Substanzen ohne Atemschutz. Die Überlebenden litten lebenslang an den Folgen.
(Harry Stein)
Quelle: Schreiben der Arbeitsstatistik an den Arbeitseinsatzführer des KZ Buchenwald, 24. Februar 1945 (Arolsen Archives).
Literatur: Wolfgang Benz u. Barbara Distel (Hg.), Der Ort des Terrors. Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager, Band 3: Sachsenhausen, Buchenwald, München 2006.