#otd1945.03.23
Im Konzentrationslager geboren

Am 23. März 1945 kam im Außenlager HASAG-Leipzig des KZ Buchenwald Szymon (Simon) Herling zur Welt. Die deutschen Besatzer hatten seine Eltern Fela und Shmuel (Sam) Herling 1942 aus ihrer Heimatstadt in der Nähe von Kielce (Polen) in ein Lager verschleppt.

Mitte 1944 wurde das Paar getrennt. Während Shmuel in das KZ-Außenlager nach Schlieben gebracht wurde, kam Fela nach Leipzig. Bei der Trennung erzählte Fela ihrem Mann noch von der Schwangerschaft, aus Angst ihn nie wieder zu sehen.

In Leipzig verbarg Fela mit weiter Kleidung den stetig wachsenden Bauch. Sie musste wie alle anderen Frauen schwerste Arbeit leisten und litt an Hunger. Als die SS mit der Bestrafung von Mithäftlingen drohte, gestand Fela im achten Monat ihre Schwangerschaft. Ein geplanter Abtransport Felas kam aufgrund der näherkommenden Front nicht mehr zustande.

Mitte April befreiten die Amerikaner Fela und ihren wenige Wochen alten Sohn. Beide waren stark unterernährt. Im Mai stieß Shmuel zu ihnen.

(Anett Dremel)

 

Literatur:

Rivka Schiller, Miracle Birth in a Concentration Camp (http://www.rivkasyiddish.com/blog/pregnancy-in-auschwitz, letzter Zugriff am 22. Februar 2021).

Anja Kruse u. Sebastian Schönemann, Simon Herling: Jüngster Überlebender des Konzentrationslagers Buchenwald besucht die Gedenkstätte für Zwangsarbeit Leipzig und das ehemalige KZ-Außenlager „HASAG Leipzig“, in: Newsletter des Fördervereins „Dr. Margarete Blank“, Dezember 2016, S. 11-12.