#otd1945.04.29
„Hinein ins Leben“

Am 29. April 1945, einem sonnigen Sonntagmorgen, verließen zwei blau-weiß gestreifte Busse das befreite Lager Buchenwald. Der Bürgermeister der Stadt Luxemburg hatte sie auf Bitten der beiden Buchenwald-Überlebenden Pol Sand und Nekle Simon geschickt, um die etwa 100 befreiten Häftlinge aus Luxemburg wieder nach Hause zu holen.

Seit Tagen schon saßen die Männer in ihrer Zivilkleidung, versehen mit amerikanischen Ausweisen auf gepackten Kisten. Endlich war es soweit. „Bald liegt Buchenwald, der Totenwald, hinter uns. Wir eilen durch einen blühenden Frühlingstag hinein ins Leben“, beschrieb Albert Beffort den Tag der Abreise später.

Am gleichen Tag erschien in der Lagerzeitung ihr Abschiedsgruß für die Buchenwalder Kameraden: „Die Luxemburger grüßen alle ihre Buchenwalder Kameraden, die in jahrelanger treuer Verbundenheit und Gemeinschaft mit ihnen gelitten und gearbeitet haben.“

(Sabine Stein)

Quellen:

KZ Buchenwald 1937-1945: das SS-Konzentrationslager bei Weimar in Thüringen, Luxembourg 1985.

Bodo Ritscher (Hg.), Buchenwalder Nachrichten, Nr. 1 (14. April 1945) - Nr. 28 (16. Mai 1945), Weimar-Buchenwald 1983.