#otd1945.04.25
Heimkehr

Am 25. April 1945 konnten etwa 2 000 befreite Häftlinge aus Frankreich, Belgien und den Niederlanden das Kasernenlager in Bergen verlassen und in ihre Heimat zurückkehren – unter ihnen auch Häftlinge aus dem KZ Mittelbau-Dora, die zehn Tage zuvor in Bergen-Belsen befreit worden waren.

Einer von ihnen war der Niederländer Jacobus Sanger. Eindrücklich beschrieb er später seine gemischten Gefühle bei der Abfahrt: „Eine Periode war zu Ende, unbestritten die schwerste Zeit unseres Lebens: Wir waren am Ende, moralisch und physisch erschöpft. Wir konnten nicht realisieren, dass wir nun frei waren. Viele von uns – ich auch – fragten sich, was auf uns zukommen würde, was unsere Rückkehr uns bringen würde. […] Was erwartete uns zu Hause, in der Heimat? Eine ausgebombte Wohnung, eine leere Wohnung, weil die Familie weggekommen war?“

Heimkehren konnten jedoch nur diejenigen Westeuropäer, die bei Kräften waren. Tausende schwerkranke sowie viele befreite jüdische und osteuropäische Häftlinge blieben zunächst zurück.

(Anett Dremel)

Quelle: Jacobus Sanger, De Oorlogs-Tribulaties van „Jako, de lange Hollander“ 1942-1945, Nieuwpoort-aan-Zee 1994.