#otd1945.04.04
Gestapo-Morde kurz vor der Befreiung
Am Abend des 4. April 1945 ermordete die Gestapo im Lagergefängnis des KZ Mittelbau-Dora acht Angehörige des Lagerwiderstands. Unten ihnen waren die ehemaligen Lagerältesten Georg Thomas und Ludwig Szymczak.
Die beiden kommunistischen Häftlinge wurden im Sommer 1943 mit den ersten Transporten aus Buchenwald in das neugegründete Lager Dora gebracht. Als Funktionshäftlinge leisteten beide soweit Widerstand, wie dies im Konzentrationslager möglich war: Es ging darum, Angehörige der jeweils eigenen Gruppe zu schützen und sich auf die befürchteten Massenmorde durch die SS am Kriegsende vorzubereiten.
Im März 1944 versuchte die SS, die beiden Lagerältesten vor den Mithäftlingen zu Komplizen zu machen. Georg Thomas und Ludwig Szymczak verweigerten jedoch die Ihnen zugedachte Rolle als Henker eines sowjetischen Mithäftlings. Sie verloren ihre Posten und kamen für zwei Wochen ins Lagergefängnis. Im Januar 1945 wurden sie erneut verhaftet und wie viele andere kurz vor der Räumung der Lager ermordet.
(Karsten Uhl)
Literatur: Jens-Christian Wagner, Produktion des Todes. Das KZ Mittelbau-Dora, 3. Aufl., Göttingen 2015.