#otd1945.02.10
Geheime Notizen
Alex Hacker hielt die Ereignisse während seiner KZ-Haft in einem geheimen Notizbuch fest. Am 10. Februar 1945 machte er in Dora einen besonderen Eintrag: „Und hier werde ich das Datum eintragen, wenn ich meine teure und geliebte Mutter und meinen Vater in Gesundheit wiedersehen werde.“
Alex Hacker hatte bereits mehrere Monate in Lagern verbracht. Nach der deutschen Besetzung Ungarns im Frühjahr 1944 wurde der 18-Jährige in ein Lager für jüdische Zwangsarbeiter gesperrt. Im Spätherbst wurde er nach Deutschland verschleppt: zunächst ins KZ Flossenbürg, kurz darauf nach Mittelbau-Dora. Nach zehn Tagen Zwangsarbeit in einem Baukommando brach er zusammen und kam ins Krankenrevier.
Seine technische Ausbildung rettete ihm das Leben. Er wurde zu Wartungsarbeiten versetzt, wo die Bedingungen weniger mörderisch waren. Im April kam er nach Bergen-Belsen, dort wurde er befreit. Am 28. August 1945 konnte er das fehlende Datum in sein Notizbuch eintragen: Er war wieder bei seinen Eltern in Budapest.
(Karsten Uhl)
Literatur: Jens-Christian Wagner (Hg.), Vernichtung und Arbeit. Jüdische Häftlinge im KZ Mittelbau-Dora, Nordhausen u. Weimar 2014.