#otd1945.04.12
Eisenhower in Ohrdruf
Der Oberbefehlshaber der alliierten Streitkräfte Dwight D. Eisenhower besuchte am 12. April 1945 Ohrdruf südlich von Gotha. Eine Woche zuvor hatten US-Soldaten das kurz vorher geräumte Buchenwalder Außenlager erreicht. Sie stießen auf Hunderte Leichen und einzelne Überlebende. In Ohrdruf wurden sie erstmals und unmittelbar mit den Verbrechen in den Konzentrationslagern konfrontiert. Der Schock und die Fassungslosigkeit saßen tief – auch beim späteren US-Präsidenten.
Über seinen Besuch schrieb Eisenhower später: „Ich bin niemals im Stande gewesen, die Gefühle zu schildern, die mich überkamen, als ich zum ersten Mal ein so unbestreitbares Zeugnis für die Unmenschlichkeit der Nazis und dafür vor Augen hatte, dass sie sich über die primitivsten Gebote der Menschlichkeit in skrupelloser Weise hinwegsetzten. Bisher hatte ich nur gewusst, dass es Lager dieser Art gab, alles andere kannte ich nur von Hörensagen. Nichts hat mich je so erschüttert wie dieser Anblick.“
(Michael Löffelsender)
Quelle: Dwight D. Eisenhower, Kreuzzug in Europa, Amsterdam 1948.