#otd1945.04.13
Das Massaker von Gardelegen
Am 13. April 1945 verübten Angehörige der SS, der Wehrmacht, der NSDAP und Einheimische ein Massaker an mehr als tausend KZ-Häftlingen. Die Bilder dieses Verbrechens stehen bis heute exemplarisch für die ausufernde Gewalt der Todesmärsche.
Eine Woche zuvor hatte die SS verschiedene Mittelbau-Lager geräumt. Nach Fußmärschen und einer Irrfahrt durch Südniedersachsen erreichte der Häftlingstransport am 9. April Mieste bei Gardelegen und kam ungeplant zum Stehen. Nach tagelangem Ausharren wurden die Häftlinge gewaltsam nach Gardelegen getrieben. Dort beschloss die SS gemeinsam mit dem NSDAP-Kreisleiter den Massenmord: Am Abend des 13. April sperrten sie mehr als tausend Häftlinge in eine Feldscheune und zündeten diese an. Auf Häftlinge, die versuchten aus der brennenden Scheune zu entkommen, wurde geschossen. An diesem Verbrechen beteiligten sich: SS, Soldaten, Volkssturm, Hitlerjugend, Reichsarbeitsdienst, Feuerwehr, NSDAP-Mitglieder und weitere Einheimische.
1 016 KZ-Häftlinge starben in dieser Nacht. 24 Stunden später erreichten amerikanische Truppen Gardelegen und fanden tags darauf die Leichen der Ermordeten.
(Anett Dremel)
Literatur:
Daniel Blatman, Die Todesmärsche 1944/45. Das letzte Kapitel nationalsozialistischen Massenmords, Reinbek bei Hamburg 2011.
Andreas Froese, Todesmarschverbrechen – Die neue Dauerausstellung „Gardelegen 1945“, in: Gedenkstättenrundbrief, Nr. 200, 12/2020, S. 3-17.