#otd1945.01.09
Ein neues KZ – mitten im Dorf

Die Entstehung des Konzentrationslagers Mittelbau-Dora bei Nordhausen machte sich auch in den umliegenden Gemeinden bemerkbar. In Ilfeld im Südharz richtete die für die unterirdische Raketenproduktion zuständige Mittelwerk GmbH ihre Büros ein. Häftlinge des KZ Mittelbau-Dora mussten dort Straßen bauen, Kabel verlegen und Unterkünfte für Mitarbeiter des Unternehmens errichten.

Immer mehr KZ-Häftlinge mussten in dem Dorf arbeiten, bis schließlich am 9. Januar 1945 sogar ein Außenlager in Ilfeld gegründet wurde. Für die Dorfbewohner/-innen war der Anblick arbeitender Häftlinge schon längst alltäglich geworden. 

32 Männer wurden an diesem Tag nach Ilfeld gebracht. Mehrere hundert Häftlinge folgten in den nächsten Monaten. Bis zur Räumung des Lagers im April 1945 mussten sie Montagebaracken für die fixe Idee einer fortwährend steigenden Rüstungsproduktion bauen.

(Marvin Keitel)

Literatur: Jens-Christian Wagner, Produktion des Todes. Das KZ Mittelbau-Dora. 3. Aufl., Göttingen 2015.