#otd1945.01.06
Ein „Held der Sowjetunion“ stirbt in Buchenwald
Am 6. Januar registrierte die Lagerverwaltung den Tod des 28-jährigen sowjetischen Kriegsgefangenen Gawriil Lepjochin. Als ihn Mithäftlinge wenige Monate später lebend wiedertrafen, war die Überraschung groß.
Der hoch dekorierte Offizier war 1943 über Danzig abgeschossen worden und in Kriegsgefangenschaft geraten. Wegen eines Fluchtversuchs kam er im Juli 1944 nach Buchenwald. Der Mithäftling Konstantin Krochinskij berichtete später über die nun einsetzende Rettungsaktion: „Die Spezialabteilung führte eine besondere Liste jener politischen Häftlinge, denen seitens der Gestapo Gefahr drohte, und erhielt auch Informationen über die eintreffenden Todesurteile. Mit Hilfe des Internationalen Zentrums führte unser Netz mit dem Revier, der Pathologie und der Schreibstube komplizierte und riskante Operationen zur Rettung unserer Leute […] durch.“
Auch Gawriil Lepjochin verdankte sein Überleben diesem geheimen Widerstandsnetzwerk. Er erhielt den Namen des verstorbenen Iwan Chrjapa. Mit der neuen Identität überlebte er das Außenlager Bad Salzungen und dessen Räumung. Er wurde in Buchenwald befreit.
(Elena Petuhova)
Quelle: Bericht von Konstantin Krochinskij, in: Berichtssammlung ehemaliger sowjetischer Häftlinge, 1946 (RGASP Moskau; Gedenkstätte Buchenwald)