#otd1945.05.04
Ein Grab in Buchenwald

In seiner Heimatstadt Graz war Franz Öhler ein bekannter Mann. Er stammte aus einer angesehenen jüdischen Kaufmannsfamilie. Das von seinem Vater mitbegründete Kaufhaus Kastner & Öhler war eines der ersten Versandhäuser Europas. Als Präsident des FC Graz und Förderer des Grazer Fußballs schrieb sich Franz Öhler zudem in die Sportgeschichte der Stadt ein.

Nach dem „Anschluss“ Österreichs an das Deutsche Reich emigrierte Franz Öhler nach Zagreb. Dort kam er mit dem Widerstand in Kontakt. 1941 wurde er verhaftet. Es folgten Jahre in österreichischen Gefängnissen. In einem Hochverratsprozess wurde er freigesprochen. Im Januar 1945 wies die Gestapo Wien ihn dennoch in das KZ Buchenwald ein.

Nach der Befreiung stellte er sich den US-Ermittlern als Zeuge zur Verfügung und plante die Rückkehr in die Heimat. Kurz vor der Abreise starb Franz Öhler jedoch am 4. Mai 1945 an den Folgen der Haft. Er wurde 57 Jahre alt. Am Südhang des Ettersberg, auf dem Gelände des heutigen Mahnmals, wurde er in einem Reihengrab beerdigt.

(Michael Löffelsender)