Im Kleinen Lager von Buchenwald starb an diesem Tag der 63-jährige Franzose Maurice Trélut. In dem abgeriegelten Elendsviertel des Lagers hatte er die letzten Monate seines Lebens verbracht – umgeben von Dreck, Gestank, Krankheit und massenhaftem Sterben.

Der gelernte Tierarzt und Veteran des Ersten Weltkrieges hatte sich noch mit Ende fünfzig 1939 freiwillig gemeldet, um gegen die Deutschen zu kämpfen. Zurück aus der Kriegsgefangenschaft, amtierte er ab 1942 wieder als Bürgermeister im südfranzösischen Tarbes. Im Verborgenen setzte er dort den Kampf fort. Mit einigen Mitstreiter/-innen richtete er im Krankenhaus der Stadt eine Zufluchtsstätte für verfolgte Jüdinnen und Juden sowie Widerstandskämpfer ein. Sein Protest gegen die Politik der Besatzer führte im Juli 1944 schließlich zu seiner Verhaftung und Deportation.

Posthum nahm ihn die israelische Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem 50 Jahre später in den Kreis der „Gerechten unter den Völkern“ auf.

(Michael Löffelsender)

Literatur: Jean-François Soulet, Maurice Trélut. Un homme de paix dans la tourmente des deux guerres mondiales, Morlaàs 2020.